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Kleiner Staplerbrand entwickelte sich zum Großbrand

Am Mittwoch, dem 18. Juni 2025, um 14:24 Uhr wurde die Feuerwehr Pitten zu einem Fahrzeugbrand auf dem Firmengelände der Hamburger Containerboard GmbH alarmiert. Dass sich dieser Einsatz zu einem wahren Feuerinferno entwickeln würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.

Die ersten zwei Stunden

Kurz nachdem uns die Volksschule besucht hatte, heulten die Sirenen im Feuerwehrhaus. Ein Stapler stand in Flammen. Die Feuerwehr Pitten rückte rasch mit zwei Tanklöschfahrzeugen zum Altpapierplatz der Firma aus. Aufgrund der kritischen Lage des Brandortes wurde laut Alarmplan automatisch auch die Feuerwehr Seebenstein mitalarmiert.

Vor Ort stellte sich heraus, dass ein Stapler bereits in Vollbrand stand und ein zweiter gerade zu brennen begann. Unglücklicherweise griff die Strahlungshitze auf die umliegenden Papierballen über, die ebenfalls Feuer fingen. Sofort wurde eine Riegelstellung aufgebaut, um den restlichen Altpapierplatz zu schützen.

Trotz anfänglicher Erfolge stellte uns der Wind bald vor neue Herausforderungen: Durch Funkenflug entstanden weitere Brandherde, die mit nur zwei Feuerwehren – sowohl personell als auch wassertechnisch – kaum noch zu bewältigen waren. Als sich das ursprüngliche Brandgeschehen ausbreitete, wurden umgehend weitere Feuerwehren aus der Nachbarschaft nachalarmiert.

Durch das koordinierte Vorgehen der eingesetzten Kräfte konnte ein weiteres Ausbreiten in Richtung des Werkes verhindert werden. Allerdings drückte der Wind die Flammen inzwischen in Richtung der Aspanger Straße und bedrohte sowohl ein angrenzendes Waldstück als auch eine Ersatzteilhalle in der Pittener Straße. Als diese Bedrohung von den Bereichsleitern erkannt wurde, erfolgte über die bereits eingerichtete Einsatzleitung die Alarmierung auf Brandalarmstufe B4 – die höchste Stufe bei einem Brandeinsatz. Frisch eingetroffene Tanklöschfahrzeuge wurden sofort zur Eindämmung der neuen Brandfronten abgestellt.

 

Erste Erfolge

Nach und nach trafen weitere Tanklöschfahrzeuge ein. Durch die große Brandlast und die enorme Hitze war Wasser zur Mangelware geworden. Dennoch konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Ersatzteilhalle, das Waldstück, Güterwaggons am Altpapierplatz sowie einen Baukran erfolgreich verhindert werden. Die weitere Ausbreitung war gestoppt – nun galt es, das Feuer endgültig unter Kontrolle zu bringen.

Parallel zum Einsatzgeschehen wurde eine Drohnenstaffel zur Lageerkundung eingesetzt. Zudem wurde ein Versorgungsbereich mit Atemschutzsammelplatz und Sanitätsstation des Roten Kreuzes eingerichtet. Um die eingesetzten Kameradinnen und Kameraden vor Überhitzung zu schützen, wurden Zelte, Bänke und Tische aufgebaut.

 

Der Kampf bis in die Nacht

Immer wieder trafen weitere Feuerwehren mit Tanklösch-, Lösch- und Versorgungsfahrzeugen ein. Um dem Feuer auch aus der Luft entgegenzuwirken, wurde ein Hubschrauber einer privaten Firma zur Unterstützung angefordert.

Im Laufe des Nachmittags wurden die Einsatz- und Versorgungsbereiche weiter ausgebaut und verstärkt. Auch der Bezirksführungsstab (BFÜST) unter der Leitung des Bezirksfeuerwehrkommandanten traf vollständig ein.

Ein harter Kampf gegen Flammen, Wind, Hitze und Wassermangel dauerte bis tief in die Nacht an. Unzählige Kameradinnen und Kameraden wechselten sich bei den kräftezehrenden Löscharbeiten ab. Mit schwerem Gerät wie Radladern wurden die brennenden Papierballen auseinandergerissen, um an versteckte Glutnester zu gelangen.

Dank eines nun gut eingespielten Einsatzsystems kam es zu einer allmählichen Entspannung. Am Donnerstag, dem 19. Juni 2025, um 7:00 Uhr, zur Ablöse der Nachtschicht, konnte schließlich vermeldet werden: Ein weiteres Ausbreiten ist verhindert, akute Gefahr besteht nicht mehr.

Geschafft – aber noch nicht vorbei

Obwohl die Brandausbreitung gestoppt werden konnte, war der Einsatz noch nicht beendet. Die Glutnester in den Papierballen mussten abgelöscht werden, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern.

Papierballen stellen in solchen Fällen eine besondere Herausforderung dar, da sie trotz intensiver Wasserabgabe im Inneren noch tagelang weiterglimmen können. Daher müssen sie aufgerissen und das Papier auseinandergezogen werden – ein enorm arbeitsintensiver Prozess.

Seit Donnerstagmorgen stellen sich die Feuerwehren aus den Bezirken Neunkirchen und Wiener Neustadt dieser schweißtreibenden und langwierigen Aufgabe. Am Samstag kann voraussichtlich „Brand aus“ gegeben werden.

 

Großes Dankeschön

Ohne die viele Unterstützung aus den beiden Bezirken – aber auch aus der eigenen Gemeinde – wäre dieser Einsatz nicht so gut ausgegangen, wie er es letztendlich ist.

Zu Spitzenzeiten waren 450 Feuerwehrmänner und -frauen von 45 Feuerwehren im Einsatz. Ein riesengroßes Dankeschön an jede einzelne Feuerwehr, die sich Tag und Nacht gemeinsam mit uns durch die Flammenmassen gekämpft hat und alles gegeben hat, um den Einsatz zu einem Ende zu bringen.

Auch das Rote Kreuz unterstützte uns jederzeit tatkräftig mit Sanitätspersonal – leider gab es 18 leicht Verletzte zu beklagen. Die Polizei half uns beim Absichern des Einsatzortes und leitete den Verkehr – vielen Dank fürs Freihalten der Einsatzwege.

Ein besonderer Dank gilt auch der Bevölkerung von Pitten. Danke an unsere Bauern, die trotz der Arbeit auf ihren Höfen zu uns kamen und mit Güllefässern Wasser transportierten. Danke für die zahlreichen Essens- und Getränkespenden. Ein Zelt wurde uns sogar von der Dorfgemeinschaft Inzenhof zur Verfügung gestellt.

 

Wieder bereit für den Ernstfall

Nun gilt es, nach und nach nicht mehr benötigtes Material wie Schläuche, Strahlrohre usw. wieder in den jeweiligen Feuerwehren unterzubringen und zu reinigen. Auch das wird wieder ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen.

Außerdem muss bis Montag früh noch eine Brandwache gestellt werden – wir hoffen dennoch, dass es das nun gewesen ist.